Obernburg, 13. Oktober 2004
„Vorfahrt für Familien und Frauen“
FDP-Bundestagsabgeordnete sprach in Obernburg über das liberale Einkommensteuer- und Gesundheitskonzept
Fünf zentrale Forderungen weist das neue FDP-Konzept auf, an dem Ina Lenke entscheidend „mitgestrickt“ hat. Steuerfreibeträge für jedes Kind in derselben Höhe wie für Erwachsene werden da gefordert, also ein Grundfreibetrag pro Kind von 7 700 Euro. Die Vorteile, so Lenke: Familien würden deutlich entlastet und die Entlastung sei bei Familien mit hohem Einkommen nicht größer als bei denen mit geringerem. Tagesmütter und Haushaltshilfe müssten bis zur Höhe von 12 000 Euro als Sonderausgaben abgezogen werden. Lenke: „Lange wurde das als ‚Dienstmädchenprivileg’ verteufelt, inzwischen hat auch SPD erkannt, dass das sinnvoll ist.“ Das sei auch „ein attraktiver Weg aus der massenhaften Schwarzarbeit.“ Psychologisch wichtig für Mütter, die wieder in den Beruf einsteigen wollen: Die FDP will die Steuerklasse fünf abschaffen. Damit würden Frauen nicht durch hohe Abzüge demotiviert und außerdem sei das angesichts des wachsenden Fachkräftemangels auf dem Arbeitsmarkt ein wichtiges „volkswirtschaftliches Steuerungssignal“. Auch in der Krankenversicherung sollen Familien und Kassen nach dem Willen der Liberalen entlastet werden. Männer und Frauen sollen beim Basistarif gleich kalkuliert werden und die Kosten für Mutterschaft und Geburt müssten gesamtgesellschaftlich über Steuern finanziert und dürften nicht allein den Frauen und den gesetzlich Versicherten aufgebürdet werden. Der wichtigste Punkt im Konzept, der auch von Ina Lenke kämpferisch betont wurde: Es sollen Kinder statt Ehen gefördert werden. Allerdings ist die Abgeordnete skeptisch, ob es gelingt, die Forderung durchzusetzen, die Kreisrat Dr. Heinz Linduschka erhob: „Wir müssen endlich das Ehegattensplitting durch das Familiensplitting ersetzen.“ Lenke: „Das wäre schön, aber leider ist das Ehegattensplitting bei allen Fraktionen, auch bei uns, noch eine heilige Kuh. Aber ich bin sicher, das muss und wird sich ändern.“
Viel Unterstützung erhielt die Referentin in der Diskussion, unter anderem vom Fachsprecher für Sozialpolitik des Bezirks Unterfranken M.M., der sich vehement für die Vereinbarkeit von Mutterschaft und Beruf aussprach, und auch vom Kreisvorsitzenden Steffen Scholz, der forderte, die FDP müsse sich noch stärker für die breite Masse einsetzen, und formulierte, die beste Familienpolitik sei eine erfolgreiche Beschäftigungspolitik.